Bebauungskonzept: Politik sagt ja in Sachen Singergelände, aber…

Würselen. War das der lang ersehnte Durchbruch zur Bebauung des brach liegenden Singergeländes in Würselen? Nach dem Beschluss des Stadtentwicklungsausschusses, das von Gert van den Hoven (Eindhovener Architekturbüro van Aken) vorgelegte Konzept für 275 Wohnungen in der City als Grundlage für die weitere Ausarbeitung des Bebauungsplans zu nutzen, herrschte jedenfalls sichtlich Erleichterung im großen Sitzungssaal des Rathauses.

Und das nicht nur bei den Vertretern des Grundstückeigentümers, der Firma Groz-Beckert, und des niederländischen Investors, der PME Group.

Zuvor hatte es noch einmal spitz auf Knopf gestanden, ob es erneut zu einer Verzögerung kommt. Die SPD-Fraktion wollte noch keinen Beschluss fassen. Vielmehr sollte das Architekturbüro für die nächste Sitzung des Fachausschusses im Dezember ein zweite Variante vorlegen, die vor allem die Anordnung der größten Gebäude auf dem Areal betrifft.

Abweichend vom „Drei-Finger-Modell“, bei dem die Baukörper in die Kalkhalde hineinragen (wir berichteten ausführlich), was das Abtragen von rund 19.000 Kubikmeter Material notwendig machen würde, wollten die Sozialdemokraten, dass noch einmal ein modifizierter älterer Vorschlag der Stadt, eine Block-Anordnung, alternativ aufbereitet wird.

Keine Gegenstimmen

Dabei gibt es noch wichtige Fragen zu klären. So lobt zwar Stefan Mix (SPD) die Ausführungen des Eindhovener Fachbüros als „sehr kreativen Ansatz und Grundlage für die weitere Zusammenarbeit“, aber es müsse sichergestellt sein, dass ein Drittel aller Wohnungen sozial gebunden sein werde. Für die an der Kaiserstraße vorgesehene Gewerbefläche schlug er die Ansiedlung eines Drogeriemarkts vor, der von den Würselenern dort gewünscht werde. „Das wäre ein Impuls, der Käufer anziehe, wovon auch umliegende Geschäfte profitieren würden.“

Gemessen an 275 Wohnungen reiche die Zahl der geplanten 200 Stellplätze in einer von der Bahnhofstraße aus erreichbaren Tiefgarage und weniger ebenerdiger Parkplätze bei weitem nicht aus. Mit Blick auf Besucher und Kunden müssten aus Sicht der SPD 160 bis 240 weitere Stellplätze entstehen. Dagegen sei die Höhe der Gebäude kein Problem, wenn die Geschossstruktur und deren Verkleidung ins Umfeld passen. Mix: „Wenn es gut gemacht wird, ist die Zahl der Geschosse nachrangig.“

CDU-Sprecher Alexander Eck freut sich, wenn aus dem Entwurf etwas „Begehbares“ werde. Allerdings sieht auch er die Parkplatzsituation als kritisch an. Er regte das Einrichten von Ladestationen für E-Fahrzeuge sowie von Gastronomie an.

Dr. Renate Knauf (Grüne) sagte, das Bebauungskonzept sehe sehr ansprechend aus. Die Grünen würden dem grundsätzlich zustimmen, vorbehaltlich der Klärung, ob Gefahren von dem Kalkhaldenmaterial beim Abbau ausgehen würden. Zudem seien auch aus Sicht der Grünen die vorgesehenen Parkplätze unzureichend. Knauf regte an, auf dem Gelände einen Kinderspielplatz anzulegen. Wichtig sei die soziale Bindung von Wohnraum. Und: „Die Infrastruktur muss die Bebauung des Singergeländes vertragen können.“

Hans Carduck (FDP) zeigte eine „gewisse Skepsis“ gegenüber dem „Drei-Finger-Modell“, begrüßte aber, dass nun das Thema Singergelände endlich „zu einem Ende geführt wird“.

Text- und Bildquelle sowie Rechte: Aachener Nachrichten

Der Vorschlag des niederländischen Architekturbüros van Aken für das Singergelände in Würselen soll Grundlage für die Aufstellung des Bebauungsplans sein. Hier der Blick Richtung Kalkhaldenpark mit Treppenaufgang.